Bye, bye, Corona!

Wir haben es überstanden!
Bye, bye, Corona-Channel!

Drei ganze Jahre lang hat uns Corona in Geiselhaft genommen: viele Einschränkungen, die wir ertragen mussten, und Leid gingen damit einher. Nicht nur, dass wir im Zuge der Pandemie menschliche Verluste erdulden mussten, besonders den Kindern und Jugendlichen hat "Social Distancing" - wohl eine der bedeutendsten Wortneuschöpfungen, die diese Gesundheitskrise hervorbrachte - zugesetzt. 

Bei uugot.it haben wir versucht aufzuklären, Transparenz herzustellen und die Berichterstattung des ORF sprachbarrierefrei zu gestalten, um damit Zugewanderte, die noch nicht so gut Deutsch können, eine aktuelle und seriöse Informationsquelle zu bieten.

Mit dem Corona-Channel begegneten wir damals der auf uns zurollenden Pandemie. Genau drei Jahre nach dessen Launch schließen wir nun den Kanal. 


36 Monate Corona-Channel

Als wir bei uugot.it im Jänner 2020 zu ahnen begannen - damals sprach man noch von einer höchst ansteckenden Lungenkrankheit im fernen China - was demnächst auf uns zukommen könnte, machten wir uns an die Arbeit und lancierten noch Ende Februar 2020 den Corona-Channel. Mehrmals täglich sollten darin Berichte des ORF zum Thema kanalisiert werden, um jenen, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, eine Anlaufstelle zu bieten, bei der sie sich unabhängig und autonom - mit sprachlicher Vorentlastung - informieren können. Denn eines war uns klar: Sollte sich dieses Virus aus Fernost zu einer Pandemie auswachsen und Europa erreichen (das tatsächliche Ausmaß konnten wir uns damals nur ansatzweise vorstellen), würden öffentliche Stelle überfordert sein, migrantische Communitys mit täglich aktuellen Informationen zu versorgen. 


Blicken wir zurück: Den ersten großen Aufschlag in Europa verzeichneten wir, als Covid-19 über Italien, Spanien und Frankreich hereinbrach. Hunderte, gar tausende Tote gab es binnen weniger Wochen zu beklagen, dazu die allgemeine Verunsicherung angesichts des unsichtbaren Feindes: Wie schützt man sich, wie kann man vorsorgen?

Noch wenige Tage vor dem ersten Lockdown meinte der damalige Innenminister Karl Nehammer, dass es in Österreich keine Ausgangsbeschränkungen geben würde, was die rasante Dynamik verdeutlicht, mit der sich die Ereignisse entwickelten, gar überschlugen: Am 10. März schloss man den Personenverkehr zu Italien, am 11. März erklärte die WHO die Epidemie zur Pandemie und am 16. März trat in Österreich der erste Lockdown in Kraft, um die weitere Ausbreitung des Virus einzuschränken. Angekündigt wurde dieser kurzfristig am Tag zuvor. Damit einher gingen Panikreaktionen wie Hamsterkäufe in Supermärkten, die sich in leergefegten Klopapier- und Nudelregalen manifestierten. Es herrschten große Verunsicherung und ein schier unstillbarer Informationsdrang. 


Informationsmangel betraf insbesondere Zugewanderte 

Und nun versetzen Sie sich in die Lage eines nach Österreich zugewanderten Menschen, der die Landessprache noch dürftig spricht und versteht. Sie kennen zwar das Thema, um das es geht, können aber die genauen Inhalte im öffentlichen Diskurs nur teilweise und zusammenhangslos verstehen. Sie sehen, wie die Bevölkerung mit Panikkäufen reagiert. Was machen Sie? Sie werden versuchen, Informationen von anderen Quellen zu erhalten, Quellen, die Sie sprachlich verstehen. Sie werden sich beispielsweise im persönlichen Umfeld oder auf Social-Media-Kanälen schlaumachen. Bei Menschen, die Sie kennen und denen Sie schon allein deswegen eher Glauben schenken als den Unbekannten in den Medien, die Sie noch dazu kaum verstehen können. Und jetzt machen Sie selbst die Probe aufs Exempel und stellen als deutscher Muttersprachler in Ihrem unmittelbaren Umfeld Fragen zur Covid-19-Pandemie. Sie werden wohl tausendundeine unterschiedliche Informationen und Meinungen erhalten. Das Thema polarisiert und spaltet. Das Resultat? Verunsicherung...

Zugespitzt formuliert, sind inbesondere migrantische Bevölkerungsgruppen mangels sprachbarrierefreier Informationsquellen verstärkt der Gefahr von Fake News ausgesetzt. Organisationen wie der ÖIF, Integrationsstellen, das AMS etc. übersetzen zwar Informationsblätter in wichtige Migrantensprachen und legen mehrsprachige Broschüren auf, haben sogar muttersprachliche Beratungsstellen eingerichtet - nur konnte damit der sich täglich ändernden Nachrichtenlage angesichts der Krise naturgemäß nicht wirklich entsprochen werden. 


Aus nach drei Jahren Corona-Channel: die Pandemie wird zur Endemie (endlich!)

Nachdem nun Ende Februar 2023 mit Wien das letzte verbleibende Bundesland noch aufrechte Corona-Maßnahmen beendet, werden auch wir bei uugot.it den Corona-Channel einstellen. Tagtäglich, von Montag bis Sonntag, filterten wir in den letzten drei Jahren die relevanten Berichte heraus. Auch Inhalte im Corona-Channel mussten - wie die sonstige Berichterstattung des ORF auch - stichprobenartig auf Korrektheit der Untertitel und Latenzen zwischen Audio und Text hin überprüft werden. Für eine beschränkte Zeit wurde der Service aus Mitteln aus dem Integrationsbereich teilgefördert.

Corona zeigte uns sehr eindrucksvoll, wie wichtig es ist, mediale Teilhabe allen Menschen in Österreich zu ermöglichen und dass Inhalte auch sprachbarrierefrei verfügbar sind. Im schlimmsten Fall, so wie bei Corona, um auch uns selbst bestmöglich zu schützen.

In den kommenden Tagen wird in den einzelnen Apps von uugot.it ein Update ausgerollt, mit dem dann der Corona-Channel - hoffentlich für immer - Geschichte sein wird. Bye, bye Corona! 

Die uugot.it GmbH ist ein Social Enterprise im EdTech-Bereich. Ziel von uugot.it ist es, die Integration und den Spracherwerb von Zugewanderten mit Hilfe von audiovisuellen Medien zu fördern. Das Angebot uugot.it TV kann kostenfrei in Österreich abgerufen werden und wird aus Mitteln des Bundeskanzleramts im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Integration gefördert.

uugot.it App für Android und iOS:

Published: 2021-11-03  |  Last update: 2021-11-03 | Tags: Integration, Sprachen lernen, Untertitel, Finanzierung, Förderungen, Österreich, MigrantInnen, ORF, Corona